Sarah » Lancaster

Der Tag fing mal wieder zu früh an. Da ich ja gestern unbedingt feiern gehen musste, ahnte ich schon, dass heute kein schöner Tag werden konnte. Ich stand dennoch früh auf und machte den Hunden ihr Frühstück. Ich musste erst mal duschen. Danach ging es dann auch los. Ich ging zu den Boxen und fütterte die Pferde. Das Personal brachte sie raus, so musste ich mir da keine Gedanken machen. Ich bereitete das Futter für den Abend und den nächsten Morgen vor. Dann ging ich kurz zu Save the Last Dance auf die Koppel. Gestern hatte ich die Süße Maus verkauft und zum Glück jemanden gefunden, bei dem sie in guten Händen war. Dennoch war ich irgendwie traurig. Die Stute sah mich nur kurz an. Ich hatte sie mal eine Zeit lang unter dem Sattel gehabt und wusste daher, dass Sina viel Spaß mit ihr haben würde. Sie war ein gutes Pferd und zum Glück war sie an jemanden geraten, der sie fordern konnte und bei dem ich mir keine Sorgen machen musste, dass sie abstumpfte.
Nun aber wollten meine Pferdchen bewegt werden. Ich schnappte mir Fallen Angel und putzte sie gründlich. Sie bekam langsam ihr Winterfell und ich überlegte, ob ich sie für die Wintersaison eindecken sollte. Beschloss aber, dass sie noch zu jung war. Sie sollte im WInter ruhig mal etwas kürzer treten können. NUn aber wollte ich mit ihr zum Springen. Da es nicht regnete, ritt ich sie auf den Springplatz und ritt ein paar Runden Schritt zum Warmwerden. Es war morgens ja doch noch etwas kalt. Sie klapperte hinten wie immer am Anfang etwas mit den Streichkappen zusammen. Es war ja nichts ernstes. Nun trabte ich an und hörte nur noch das Klappern ihrer Hufeisen auf dem Boden. Ich ließ sie große Zirkel und viele Handwechsel gehen. Sie hatte Spaß am morgentlichen Training und genoss die frische Luft. Locker galoppierte ich an und ließ sie auch hier erst mal locker laufen. Erst langsam erhöhte ich meine Ansprüche und begann damit, Tempowechsel zu fordern. Angel verstand meine Hilfen immer besser und folgte ihnen brav. Ich sprang einen kleinen Oxer und sie kam wunderbar herüber. Ich ging dennoch erst mal wieder zum Trab und ließ sie zwei Runden laufen, bevor es weiter ging. Im Galopp sprangen wir einen Steil und ein Kreuz. Dann ging es weiter. Ich arbeitete an der ersten Kombi und versuchte dabei, das perfekte Tempo zu reiten. Angel gab sich Mühe und machte ihre Sache für ihr Alter wirklich super. Nun parierte ich wieder zum Trab und ritt etwas am langen Zügel. Ich wollte sie nicht überfordern. Als ich sie wieder aufnahm, ging es an den Parcour. Sie kam mit Abständen schon gut klar und ich konnte Wendungen immer kleiner reiten. Wir rissen nur einen kleinen Oxer, da ich etwas zu spät absprang. Ich lobte sie natürlich und wiederholte den Parcour in anderer Reihenfolge. Dieses mal kam sie ohne Probleme über alles Hindernisse. Ich galoppierte noch eine Runde aus und ging dann wieder zum Trab. Ich ließ sie sich strecken und parierte zum Schritt. Ich ritt trocken und brachte sie dann wieder auf die Weide. Nun war Lancaster dran. Er lief inzwischen völlig klar und war viel ruhiger geworden. Seine Besitzerin wollte heute nach ihm schauen und ich sollte ihn vorreiten. Ich holte den Großen und putzte ihn erst mal über.Da kam auch Frau Leger, die Besitzerin. Sie sah sich ihren Wallach und fragte, wie er sich gemacht hatte. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ihm an sich nur freier Auslauf gefehlt hatte und der Sattel nicht mehr ganz so passte. Sie sah mich völlig schockiert an und meinte nur: "Koppelgang bekommt er nicht. Da tobt er immer so. Das wird bei uns im Stall nicht gern gesehen."
Ich bot ihr hier eine Box an, aber das wollte sie nicht. Ich sah zu dem Schönen rüber und verfluchte mich selber. Er tat mir Leid. Er verdiente etwas besseres als ein Leben in der Box. Nun aber führte ich ihn in die Halle und stieg auf. Obwohl er noch nicht lange hier war, blieb er schon stehen und ließ mich erst sitzen. Seine Besitzerin stand in der Mitte und sah mir zu.. ich versuchte ihr zu erklären, dass er nicht mit fester Hand geritten werden durfte. Er war sehr sensibel im Maul und wollte immer eine weiche und nachgebende Hand. Nun trabte ich. Dafür musste ich nur die wade anlegen und die Hand vorgeben. Seine Besitzerin sah sich alles an und wollte dann selber reiten. Ich ließ sie natürlich und sah ihr zu. Mir tat alles weh. Sie hing dem Pferd im Maul und boxte ihn mit den Schenkeln. Er konnte nicht mehr. Dann stieg er plötzlich. Er konnte aber das Gleichgewicht nicht halten. Er schlug hart auf der seite auf. Sofort lief ich hin, um nach beiden zu schauen. Lancaster kam wieder hoch, doch lahmte deutlich. Seine Besitzerin aber stand auf und schlug auf den Wallach ein. Mir reichte es. Ich ging dazwischen und fuhr sie wütend an. Sowas durfte man nicht mit einem Pferd machen. Dann rutschte es mir raus: "Lassen Sie ihn hier. Für 23.000 nehm ich ihn."
Sie legte den Kopf schief und erwiderte nur: "Ansonsten würde er geschlachtet werden."
Mir fiel die Kinnlade runter. Sie verließ wütend die Halle. Ich kraulte Lancaster etwas und er entspannte. Ich nahm die Trense ab und schaute nach. Er blutete sogar etwas. Ich würde ihn erst mal wieder ans Gebiss bekommen müssen. Er war immer noch unruhig. Ich schmuste etwas mit ihm und brachte ihn dann aus der Halle. Er durfte wieder auf seine Weide. Sofort versteckte er sich hinter den anderen Pferden. Er schaute schüchtern zu mir und fraß dann. Er würde jetzt immerhin ein schönes Leben haben. Ich würde jetzt vielleicht nach seinem Bein sehen können. ich rief ihn und vorsichtig kam er näher. Ich fasste das Bein an, aber es war nicht warm und er trabte fort. Er lief wieder klar.
Nun wollte ich erst mal Ruhe. Das war ja nichts für meine Nerven gewesen. Außerdem hatte mal wieder ganz schön Geld ausgegeben.